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Der Arnoldischwertträger

Xiphophorus hellerii mit Arnoldi-Faktor


Schwarze Flossen beim helleri sind meist als Wagtailflosser bekannt. Die Wagtailflossen sind durch die Schwarzfärbung der Flossenstrahlen gekennzeichnet.
Die erste bekannte Schwarzfärbung der Flossen wurde vor 1936 veröffentlicht. Hier waren nur die Flossenhäute schwarz gefärbt. Das wurde später als Arnold-Faktor (Arnoldi-Faktor) benannt.



Johan Paul Arnold schrieb 1937 in der "Wochenschrift für Aquarien- und Terrarienkunde" auf den Seiten 730/731: "Die Schwarzfärbung der Flossen tritt mit fortschreitender Entwicklung ein, jedoch werden nicht alle Tiere gleichmäßig Schwarz in den Flossen." Gezüchtet wurde der "Schwarzflossige rote Schwertträger mit "Arnold-Faktor" erstmalig von Edmunt Riechers in Hamburg und wurde 1936 in die USA eingeführt.

Breider schreibt in: Dtsch. Aquarien- u. Terrarien-Ztschr. III. 7., 1. 7. 1950 (Danke Erich!)
"Wenn   man   die   Schwarzfärbung   auf   den   Flossen,   die durch    den    S-Faktor   der   Arnoldfärbung   und    den    Co-Faktor (Verstärker) der Wag-tail-Färbung bedingt  werden,   mikroskopisch   vergleichend   untersucht,   stellt   man zwar    fest,    daß    beide    Pigmentierungen    durch    Mikromelanophoren verursacht werden. Aber während sich bei
 Wagtail die Pigmentierung vorwiegend auf die Flossestrahlen   erstreckt,   und   das   Zwischenfeld   der   Flossenstrahlen geringer pigmentiert wird, bleiben bei der Arnoldfärbung   die   Flossenstrahlen   von   der   Pigmentierung volkommen   verschont.   Diese   betrifft   nur   die   Zwischenfläche (s. Abb. 3-5)."



Heute werden in der "Szene" Schwertträger und Platys mit vollständig schwarzer Flossse ,mit Arnoldi-Faktor bezeichnet. Das ist nicht ganz korrekt, wie man oben lesen kann.
Man müßte eigentlich Wagtailflosser mit Arnold-Faktor sagen.
Seit einigen Jahren befasse ich mit diesen Tieren. Jetzt verfüge ich über einen Stamm Schwertträger mit reinen Arnoldiflossen. Die Tiere sehen ungewöhnlich und sehr interessant aus. Insbesondere als Lyraflosser, wie ich sie züchte.

Reine Arnoldischwertträger erkennt man schon in den ersten Tagen an einer Schwarzfärbung der Schwanzwurzel, welche bei zunehmendem Alter wieder verschwindet. Das ist natürlich nur sicher zu erkennen, wenn sich keine weitere Schwarzzeichnungen am Fisch befinden kann.

Weshalb hört und sieht man erst jetzt von Tieren, die diese Merkmals wagtail und arnoldi einzeln zeigen?

Mit dem Auftreten des Einzelfaktors Arnoldi in meiner Anlage, konnte ich jetzt auch hierbei belegen, dass Beides getrennt vererbt werden kann.
Die Ergebnisse der Suche in der Literatur haben nur untermauert, dass das schon unsere Altvorderen wussten.

Dieses Wissen war bei den meisten Züchtern, durch Nichtvorhandensein der Tiere mit reinem Arnoldifaktor ohne wagtail, nicht mehr im Bewusstsein. Man ging wohl doch automatisch davon aus, dass arnoldi nicht von wagtail getrennt vererbt wird. Das sieht man auch an den vorhandenen Standards, in denen wagtail und arnoldi als ein Zeichnungsmerkmal notiert werden.
 

AT_1968_7_Wagtail_Arnoldi


             AT 7/1968 Seite 245

Dort beschreibt Hellmut Stallknecht sehr schön das "Vergessen" des Arnoldischwertträgers ^^

Wer ihn von mir per Mail haben möchte - gerne.

Dass diese Tiere bei mir auftraten war kein Wunder.
Ersteinmal kann man behaupten, dass reine Arnoldischwertträger auch bei anderen Züchter auftreten, wenn sie Schwertträger mit Arnoldifaktor vermehren. Zumindest dann, wenn mit einem Partner ohne Schwarzzeichnung in den Flossen gekreuzt wurde. Nur muss man die dann einzeln auftretenden Tiere auch SEHEN. Dazu muss man in der Regel genau das suchen, was ich getan habe.

Ein Zuchtfreund beklagt sich schon über seinen selektiven Sonderformen-Flossenblick, wenn er durch Läden geht, seit dem wir darüber intensiv diskutieren.
So ging es mir eben auch mit den reinen Arnoldischwertträgern in meinen Becken.

JETZT haben wir sie gesehen und jetzt gehen sie hoffentlich in der reinen Form nicht mehr verloren, denn der Aufwand, so was wieder zu reproduzieren, ist dann schon wieder hoch, wenn man so was gerade mal wieder sucht.

Literatur: Kurt Jacobs"Die lebendgebärenden Aquarienfische der Süßgewässer"1969 Edition Leipzig

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Publiziert am: Dienstag, 05. Oktober 2010 (28915 mal gelesen)
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